
Bei der letzten Jahreshauptversammlung der Schachgesellschaft Bensheim hat sich Steffen Jakob als neuer Schriftführer wählen lassen. Schon in der Vergangenheit hat Steffen gemeinsam mit Dr. Michael Uhl die erste Homepage der Schachgesellschaft entwickelt, zu einer Zeit als das WorldWideWeb noch gar nicht populär und verbreitet war. Steffen ist auch dafür bekannt, Turnierneulinge bei Ihren ersten Turnieren zu unterstützen und sich zurecht zu finden.
Hey Steffen, danke das Du dir die Zeit genommen hast für unser Interview. Böse Zungen behaupten kein Schachturnier in Deutschland ohne Dich. Wann wäscht Du Deine Wäsche?
Nach meiner 25-jährigen Schachpause habe ich einiges nachzuholen. Turniere machen einfach riesigen Spaß, weil dort Gleichgesinnte jeden Alters zusammenkommen. Es fühlt sich fast an wie eine große Familie, man begegnet immer wieder bekannten Gesichtern. Besonders freue ich mich, wenn auch Spieler aus unserem Verein dabei sind. Um Urlaubstage zu sparen, wähle ich oft Turniere mit Doppelrunden, das ist zwar anstrengend, aber es lohnt sich. Die Wäsche wasche ich Montags, da ist das Turnier zu Ende.
Du hast jetzt das Amt des Schriftführers übernommen. Schränkt die Vorstandsarbeit nicht deine Spielzeit ein?
Nein, das Amt des Schriftführers ist zeitlich sehr überschaubar und schränkt mich nicht ein. Ehrenamtliches Engagement ist mir wichtig, und da die Aufgabe vakant war, habe ich sie gerne übernommen. Ohne Ehrenamt gäbe es keine Vereine. Das Amt ist für mich gut machbar, denn solange man berufstätig ist, bleibt Freizeit ein knappes Gut, da muss das Ehrenamt einfach gut in den Alltag passen.
Was ist aus Deiner Sicht ein Thema/Projekt dem sich unsere Schachgesellschaft widmen muss?
Die Jugendarbeit ist das A und O. Da entscheidet sich, wie lebendig und zukunftsfähig unser Verein bleibt. Zum Glück entwickelt sich dieser Bereich derzeit sehr positiv. Schach boomt, das merkt man auch an neuen Nachwuchsspielern. Besonders freut mich, dass wir mit Phil, Manuel und vor allem Freddy junge Vereinsmitglieder haben, die sich aktiv in der Jugendarbeit einbringen und immer wieder neue Ideen mitbringen. Sie sind echte Vorbilder für die Kinder. Aber natürlich auch das Engagement von Torsten, der eine Schulschach-AG betreut, ist eine tolle Sache.
Wie gehst du damit um, wenn im Vorstand die Meinungen auseinandergehen – und welche Rolle spielt dabei deine Moderations- oder Vermittlerfunktion als Schriftführer?
Dazu kann ich ehrlich gesagt noch nichts aus eigener Erfahrung sagen, da ich bislang noch nicht im Vorstand war. Das lasse ich einfach auf mich zukommen. Aber ich hoffe, dass wir im Vorstand offen und respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam Lösungen finden, wenn es mal unterschiedliche Meinungen gibt.
Zum Schluss eine ganz andere Frage: Gab es ein Schach-Missgeschick oder einen unerwarteten Moment am Brett, über den Du noch heute schmunzeln musst?
Beim letzten Heinerfest-Turnier hat mein Gegner in unserer Partie bestimmt fünfmal die Uhr am Nachbarbrett gedrückt statt an unserer. Zum Glück nahmen es die Spieler am Nachbarbrett mit Humor. Und dann gab es mal eine Partie gegen den ehemaligen Fernschach-Weltmeister Fritz Baumbach. Ich bot ihm in klarer Remisstellung ein Unentschieden an, aber er hat weitergespielt. Der Grund war allerdings nicht schachlich. Er hatte mein Angebot schlicht nicht gehört, weil er schwerhörig war. Zum Glück konnte ich direkt eine dreifache Stellungswiederholung erzwingen und so vermeiden, den Schiedsrichter einschalten zu müssen.
Vielen Dank Steffen und viel Kraft für die Arbeit im Vereinsvorstand, aber auch immer noch Zeit spannende Turniere zu spielen