Sören ist unser Kassierer. Wenn es seine Zeit ermöglicht, unterstützt er unsere zweite Mannschaft bei der Punktejagd in der Bezirksoberliga.
Hey Sören, danke das Du dir die Zeit genommen hast für unser Interview, auch wenn es nicht einfach ist mit Dir Schritt zu halten. Trotzdem dürften gerade Zeit und Schlaf aktuell große Mangelware bei Dir sein.
Böse Zungen behaupten, dass es in vielen Vereinen den Kassierern egal ist, wer unter Ihnen im Vorstand ist. Ist das bei unserer Schachgesellschaft auch so?
Ich finde, dass das Gegenteil der Fall ist. Der Vorstand ist wie ein Team, dessen Mitglieder verschiedene Fähigkeiten und Aufgaben haben und welches nur performt, wenn sowohl jeder Einzelne Leistung zeigt als auch die Zusammenarbeit funktioniert. Dass wir dies erfolgreich machen, zeigen die letzten Jahre.
Lieber Windeln wechseln oder eine Partie Schach?
Die Frage ist einfach beantwortet 😊 Wenn ich eine Wahl hätte, würde sie zu 100% auf die Partie Schach fallen. Windeln wechseln ist immer auch die Überraschung, was mich beim Öffnen erwartet. Schach ist dagegen deutlich berechenbarer und weniger übel riechend…
Du bist ja noch nicht allzu lange Papa, wie hat das deine Beziehung zum Schach konkret beeinflusst?
Der größte Einfluss ist der Faktor Zeit. Meine Tochter ist mittlerweile neun Monate alt und entwickelt sich jeden Tag ein Stückchen weiter. Diesen Weg als Papa begleiten zu dürfen, ist ein tolles Erlebnis. Durch meine Arbeit haben wir unter der Woche nur wenig gemeinsame Papa-Tochter-Zeit. Die Wochenenden sind daher umso wichtiger, auch wenn dies leider auf Kosten anderer Hobbies wie dem Schachspielen im Verein geht. Ich spiele dafür eher Mal eine Partie online, während einer kurzen Verschnaufpause oder abends, wenn die Kleine schon schläft.
Wie zufrieden bist Du mit der aktuellen Mitglieder- und Finanzentwicklung unseres Vereins?
Sowohl in Bezug auf die Mitglieder- als auch die Finanzentwicklung bin ich sehr zufrieden. Vor allem durch die Ausrichtung des Active-Chess-Open in den letzten Jahren haben wir ein ordentliches Plus eingefahren. Großer Dank gilt an der Stelle unserem Vorstandsvorsitzenden, Torsten, der jeweils den Löwenanteil der Arbeit übernommen hat. Dadurch war es uns möglich, auch kostspieligere Projekte, wie die lang diskutierte Vereinskleidung, umzusetzen.
Die Mitgliederentwicklung bekomme ich live mit, da ich als Kassierer auch für das Ab- und Anmelden von Mitgliedern zuständig bin. Die letzten Jahre haben wir speziell bei den Jugendlichen zulegen können, was im Vergleich zu anderen Vereinen nicht selbstverständlich ist. Das spricht für eine 1a Jugendarbeit. Aus meiner Zeit als Jugendleiter (das ist schon sehr viele Jahre her) weiß ich, wie viel Aufwand und Engagement dies bedeutet: kontinuierlich am Ball zu bleiben, zu motivieren, Geduld aufzuweisen, usw. Mehr muss ich dem nicht hinzufügen.
Was ist aus Deiner Sicht ein Thema/Projekt dem sich die Schachgesellschaft widmen muss?
Wenn wir das Spiellokal als Projekt bezeichnen, wäre das definitiv eines mit Priorität. Das Dorfgemeinschaftshaus in Schönberg-Wilmshausen ist top in Bezug auf Kosten, Platz und Ausstattung. Die Lage macht es in Summe jedoch suboptimal. Auf der anderen Seite können und wollen wir nicht die horrenden Mieten beispielsweise eines Bürgerhauses in Bensheim bezahlen. Eine schwierige Situation, in der uns nur bleibt die Augen und Ohren offen zu halten und auf den richtigen Moment zu hoffen.
Zum Schluss eine ganz andere Frage: Gab es ein Schach-Missgeschick oder einen unerwarteten Moment am Brett, über den Du noch heute schmunzeln musst?“
Ein wirkliches Schach-Missgeschick? Nein. Einen unerwarteten Moment? Ich glaube davon habe ich eher mehrere bei meinen Gegnern aufgrund fehlender Eröffnungskenntnisse erzeugt… Stattdessen teile ich gerne noch eine Geschichte über ein Turnier, dass schon ewig her ist, mir jedoch bis heute im Kopf geblieben ist. Angefangen habe ich mit dem Schach als kleiner Junge in der Schule, genauer gesagt in der ersten Klasse. Wie soll es anders sein, fällt kein Meister vom Himmel und am Anfang war meine Spielstärke überschaubar. Bei einem meiner ersten Turniere im Bürgerhaus in Mörlenbach ging es gegen viele Erwachsene und teilweise deutlich stärkere Gegner. Das Turnier endete für mich mit einem halben oder ganzen Punkt, sicher bin ich mir da nicht mehr ganz. Zunächst war ich sehr unglücklich, weil ich nur verloren hatte. Im Nachhinein hat mir diese Erfahrung jedoch viel geholfen. Zum einen ist Verlieren nicht schlimm (was nicht heißen soll, dass kein Ehrgeiz vorhanden ist…). Wichtig ist, dass man aus den Fehlern lernt und sich weiterentwickelt. Außerdem hat die Zeit gezeigt, dass durch Konstanz und Beharrlichkeit jeder ein mindestens passabler Schachspieler werden kann.
Vielen Dank Sören und viel Kraft und Zeit für die Familie, aber auch für die Arbeit im Vereinsvorstand.
Im Dezember wollen wir ein spannendes Doppelinterview führen. Wir hoffen, dass es uns gelingt, die Interviewpartner zusammen zu bringen.
